GEHT WIRKLICH JEDER TACHO VOR?

Mitnichten: Geschwindigkeitsmesser sind heute teils gerade bei Citytempo sehr genau. Bedenkt man das nicht, holt man sich eine Busse.

Frage von Jérôme ans Viva-Expertenteam:

Ich wurde mit Tacho 55 in einer 50er-Zone erwischt: Nach dem Toleranzabzug von drei km/h – ich dachte, es müssen fünf km/h sein – war es ein km/h zu viel: 40 Franken Busse. Kann das sein? Tachos müssen doch fünf km/h vorgehen!

Antwort:

Lieber Jérôme

Der Tacho darf zwar deutlich vorgehen, aber er muss nicht. Vorgeschrieben ist, dass die angezeigte nie unter der echten Geschwindigkeit liegt. Weil zum Beispiel Pneus (Typ, Profiltiefe) auf die Anzeige Einfluss haben, geht der Geschwindigkeitsmesser tendenziell vor. Dafür gibt es Obergrenzen (bei 50 km/h sind bis zu 59 km/h auf der Anzeige erlaubt), aber kein Minimum. Und Achtung: Je tiefer das Tempo, desto weniger Voreilung – gerade neuere Autos sind bei tieferen Geschwindigkeiten sehr genau. Also gut möglich, dass du bei Anzeige 55 mit 54 km/h gefahren bist.

«Achtung: Je tiefer das Tempo, desto weniger Tacho-Voreilung.»

Zur Messtoleranz: Auch da gibt es keine Fünf-km/h-Regel. Die Messgeräte arbeiten heute sehr exakt, und es gibt verschiedene Toleranzen je nach Art der Messung und Geschwindigkeit. Die häufigsten Messarten sind die üblichen Radar- und Lasergeräte. Bis 100 km/h gibt es bei Radar fünf km/h, aber bei Laser nur drei km/h Abzug. Bei 101 bis 150 km/h sind es sechs km/h bzw. vier km/h. Du siehst: Auch hier ist mit deiner Busse wohl alles korrekt. 

«Es gibt verschiedene Toleranzen nach Art der Tempomessung.»

Falls du wissen willst, wie stark der Tacho deines Autos vorgeht, können dir manche Navis oder Navi-Apps die reale Geschwindigkeit anhand von GPS-Ortung anzeigen. Übrigens, nur weil uns diese Frage immer mal wieder gestellt wird: Zeigt zum Beispiel ein Auto mit Verkehrszeichen-Erkennung, ein Navi oder eine App ein anderes Tempolimit an, gilt natürlich trotzdem immer nur das offiziell an der Strasse signalisierte Limit. 

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