DODGE-LAST-CALL-MODELLE: 700.000 DOLLAR FüR DEN LETZTEN DER LETZTEN

Der Challenger und der Charger als klassische Muscle Cars mit fettem V8 haben bei Dodge keine Zukunft. Zum Finale gibt es sieben Sondermodelle, von denen die US-Marke des Stellantis-Konzerns fünf auch in Europa anbieten wird. Der absolut letzte Bau-Slot wurde jetzt teuer versteigert.

Die Zukunft von Challenger und Charger bei Dodge ist elektrisch. Das haben die Amerikaner bereits unmissverständlich klargemacht. Die Zeit der fetten V8-Triebwerke unter der Motorhaube ist damit vorbei; bis Ende 2023 werden die Muscle-Cars eingestellt. Damit Fans der Abschied vom Verbrenner nicht so schwerfällt, legt Dodge von beiden Baureihen Last Call-Editionen auf – sieben insgesamt. Die mit jeweils exklusiv zusammengestellten Abschiedsmodelle sind zwar allesamt limitiert, jedoch nicht nur für Nordamerika bestimmt: Fünf von ihnen kommen sogar offiziell nach Europa und somit auch nach Deutschland.

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Sechs der Last Call-Modelle wurden bereits im Herbst 2022 präsentiert. Nummer sieben – das Highlight der Sonderserien – hätte ursprünglichen Plänen zufolge im November auf der Tuning-Messe SEMA in Las Vegas enthüllt werden sollen. Weil Dodge aber Probleme mit der Standfestigkeit des weiter leistungsgesteigerten Kompressor-V8-Motors hatte, verzögerte sich die geplante Premiere. Sie fand letztlich am 20. März auf einer großen Party in Las Vegas statt.

Challenger SRT Demon 170

Das Warten hat sich für die Fans gelohnt. Mit dem Challenger SRT Demon 170 hat Dodge ein Auto präsentiert, das selbst die hochgesteckten Erwartungen übertrifft. Der 6,2 Liter große Hemi-V8 wurde komplett überarbeitet und mit einem drei Liter großen Kompressor kombiniert. Wird das V8-Monster mit E85-Sprit gefüttert, sieht das Ergebnis so aus: Satte 1.025 hp – umgerechnet 1.040 PS – bei 6.500/min. sowie ein maximales Drehmoment von 1.281 Nm bei 4.200 Touren. Damit soll der Challenger SRT Demon 170 die 60 mph-Marke (96 km/h) in 1,66 Sekunden reißen. Die Beschleunigungskräfte liegen bei über 2g. Die für US-Kunden wichtige Viertelmeile schafft der Demon in 8,91 Sekunden und erreicht dabei eine Geschwindigkeit von 243 km/h. Für die Kraftübertragung spannt Dodge weiter die bekannte Achtgang-Automatik ein.

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Demon-Käufer, die diese Power tatsächlich auf dem Dragstrip nutzen möchten, müssen allerdings den Überrollkäfig und den Bremsfallschirm aus dem Zubehör gleich mit ordern, denn die NHRA-Organisation schreibt diese Features für Unter-Neun-Sekunden-Autos vor. Fließt konventioneller E10-Sprit in die Brennräume, dann stehen immer noch 912 PS und 1.098 Nm im Datenblatt. Um den Urgewalten Stand zu halten, wurde der komplette Antriebsstrang umfangreich verstärkt. Optimierten Grip liefern Mickey Thompson ET Street R Drag-Reifen in der Dimension 315/50R17 auf der Hinterachse. Für die flotte Straßenhatz sind die Dragster-Spezialreifen aber völlig ungeeignet. Vorne drehen sich 245/55er-Pneus auf 18 Zoll großen Felgen.

Optisch präsentiert sich der Challenger SRT Demon 170 eher unauffällig. Radlaufverbreiterungen gibt es nur an der Hinterachse. Die Haube trägt einen großen Lufteinlass und die Frontschürze bietet allen dahinter liegenden Kühlern noch freizügiger Zugang zu Frischluft. Auf dem Heckdeckel sitzt eine fette Spoilerlippe. Die Reifen stecken optional auf zweiteiligen Carbon-Felgen. Dazu gibt es jeden Menge Spezial-Label auf und im Auto.

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Das Interieur ist im Serienzustand bis auf den Fahrersitz ausgeräumt. Optional kann aber auch die Sonderausstattung "Volle Hütte" inklusive Leder gezogen werden.

Gebaut werden vom Challenger SRT Demon 170 maximal 3.300 Exemplare, 3.000 für den US-Markt und 300 für Kanada. Bedeutet: Für Europa kommt dieses ultradämonische Sondermodell nicht infrage. Den Grundpreis gibt Dodge mit teuflischen 96.666 Dollar (aktuell umgerechnet rund 89.200 Euro) an. Wobei mit heftigen Aufschlägen zu rechnen ist. Bevorzugt bedient werden Käufer, die schon einen 2018er Challenger SRT Demon besitzen. Bestellt werden kann seit dem 27. März. Am 15. Mai wurden die Auftragsbücher bereits wieder geschlossen – egal, wie viele Challenger SRT Demon 170 bis dahin geordert wurden. Den letzten Produktionsslot für einen Challenger SRT Demon 170 hat Stellantis am 24. Juni 2023 bei einer Barrett-Jackson-Auktion in Las Vegas versteigert. Dem unbekannten Käufer war der Letzte der Letzten satte 700.000 Dollar wert. Den Erlös aus dem Verkauf führt Stellantis einem guten Zweck zu.

Challenger Shakedown

Fest steht dagegen, dass mit dem Challenger Shakedown das zuerst präsentierte der sieben Last Call-Modelle noch im Jahresverlauf 2023 nach Europa kommt. Diese Version orientiert sich mit ihrer Aufmachung am gleichnamigen 2016er Showcar von der Tuning-Messe Sema. Passend zum Namen ist der Shakedown mit einer Shaker Hood – einer durch ein Loch in der Motorhaube schauenden Lufthutze – ausgerüstet. Der Ansaugbereich unter der Haube zeigt sich entsprechend angepasst. Die Motorhauben-Innenseite wertet eine spezielle Shaker-Grafik auf. Längs über die Karosserie ziehen sich zudem Shaker-Streifen in Schwarz und in Rot. Zur weiteren Ausstattung zählen Sondermodell-Embleme, schwarz gehaltene 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, eine Brembo-Sechskolben-Bremsanlage mit rot lackierten Sätteln sowie ein schwarzes Leder/Alcantara-Interieur, das von roten Gurten und roten Kontrastnähten akzentuiert wird.

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Gebaut werden vom Challenger Shakedown insgesamt nur 1.000 Exemplare. 500 davon entfallen auf den Shakedown R/T mit Scat Pack in Destroyer Grey. Die anderen 500 Exemplare treten ebenfalls als R/T Scat Pack an, sind aber mit der Widebody-Karosserie ausgerüstet und tragen die Lackfarbe Pitch Black. Die Preise starten ab 63.590 Dollar (knapp 58.700 Euro). Die Preise für Europa sind noch nicht bekannt, dürften jedoch happig ausfallen: Nur insgesamt 55 Exemplare mit schwarzer Widebody-Karosserie finden ihren Weg über den Großen Teich zu uns. Für Deutschland ist nur eine "äußerst begrenzte Stückzahl" vorgesehen.

Charger Super Bee

Die Nummer zwei in der Last Call-Reihe markiert der Charger Super Bee. Zur Sonderausstattung zählen hier Super-Bee-Logos auf den Kotflügeln und im Kühlergrill sowie passende Grafiken und Schriftzüge auf der mit Schnellverschlüssen und zusätzlichen Kiemen bestückten Motorhaube und den hinteren Seitenteilen. Die Hinterachse ist mit speziellen Dragster-Reifen bestückt, auch die adaptive Dämpfung verfügt über einen Modus für den Dragstrip. Die SRT-Auspuffendrohre treten in Schwarz an, dafür glänzen die Brembo-Vierkolben-Bremssättel mit rotem Lack. Weitere Super-Bee-Logos zieren im Innenraum die Instrumente sowie die Sitze.

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Auch vom Super Bee werden nur 1.000 Exemplare aufgelegt. 500 kommen mit dem Scat Pack in der Farbe Blau, 500 mit Widebody-Kit hüllen sich in den Farbton Plum Crazy. Die schmale Karosserievariante ist ab 61.805 Dollar (gut 57.000 Euro) zu haben, die Widebody-Version ab 67.300 Dollar (etwas mehr als 62.000 Euro).

Challenger und Charger Swinger

Die dritte und vierte Sondermodell-Version trägt den Beinamen Swinger und ist für Challenger und Charger zu haben. Beide Swinger-Versionen treten in den Lackoptionen F8 Green, Sublime Green sowie White Knuckle an und kombinieren dazu grüne Akzente im Inneren mit Swinger-Grafiken auf den hinteren Radläufen. Am Challenger wird zudem eine Shaker Hood verbaut, die wie die 20-Zoll-Sonderfelgen an beiden Modellen eine silberne Lackierung trägt. Die Bremssättel der Brembo-Stopper tragen Schwarz. Zudem zieren zahlreiche Jubiläumsplaketten die Karosserie und den Kühlergrill.

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Zur Ausstattung beider Swinger-Modelle, die ausschließlich mit Wide-Body-Karosserie angeboten werden, zählt das Scat Pack. Der mit schwarzem Leder und Alcantara ausgeschlagene Innenraum trägt grüne Kontrastnähte und spezielle Applikationen auf der Armaturentafel. Gebaut werden jeweils nur 1.000 Exemplare. Der Challenger Swinger kostet ab 66.190 Dollar (über 61.000 Euro), der Charger Swinger ab 69.690 Dollar (fast 64.300 Euro).

Charger King Daytona

Der König ist tot, lang lebe der König – in diesem Fall ist der hypothetische Monarch natürlich mit dem V8-Motor gleichzusetzen. Nummer fünf der Sondermodell-Reihe trägt den Namen King Daytona, als Basisfahrzeug dient hier ausschließlich der Charger. Aber nicht irgendeiner, schließlich ist "King" auch ein großes Wort. Dodge hüllt maximal 300 Exemplare des SRT Hellcat Redeye Widebody in Orange. Damit thront im Bug der kompressorbefeuerte 6,2-Liter-Hemi-V8, dessen Leistung von 808 auf 818 PS wächst und dessen maximales Drehmoment 959 Newtonmeter beträgt. Passende Leistungswerte, denn der King Daytona referenziert die Westküsten-Drag-Race-Szene der 1960er- und 70er-Jahre.

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Innen dienen eine entsprechende Plakette auf dem Armaturenträger und die ebenfalls orangefarbenen Ziernähte als Erkennungsmerkmal des Sondermodells. Außen findet sich der King-Daytona-Schriftzug seitlich am Heck. Zu haben ist der Charger King Daytona ab 98.420 Dollar (knapp 90.800 Euro). Allerdings nicht in Europa: Er ist das zweite Modell der Last-Call-Serie, das exklusiv in Nordamerika vermarktet wird.

Challenger Black Ghost

Das sechste Sondermodell der Last Call-Serie hört auf den Beinamen Black Ghost und baut auf dem Challenger SRT Hellcat Redeye Widebody mit 807 PS starkem V8 auf. Als historisches Vorbild dient ein gleichnamiges Unikat aus dem Jahr 1970. Wie dieses trägt die neue Sonderedition zum schwarzen Lack ein schwarzes Vinyl-Dach im Alligator-Leder-Look. Hinzu kommen 20 Zoll große Aluminium-Sonderfelgen, ein Aluminium-Tankeinfüllstutzen, Schnellverschlüsse an der Motorhaube, eine modifizierte Endübersetzung sowie weiße Grafiken auf den hinteren Kotflügeln.

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Das Interieur des Black Ghost präsentiert sich mit Leder und Alcantara. Einen Hinweis auf den Sonderstatus liefern zudem Carbon-Applikationen und ein Black Ghost-Badge. Gebaut werden vom Challenger Black Ghost nur 300 Exemplare, die zu Preisen ab 99.315 Dollar (91.600 Euro) angeboten werden.

Große Preisaufschläge, offiziell nach Europa

Schon zum Bestellstart der Last Call-Sondermodelle zeichnet sich ab, dass kaum ein US-Händler die letzten Verbrenner zum regulären Preis abgeben möchte. In verschiedenen Foren wird bereits von Aufschlägen von rund 30.000 Dollar (27.700 Euro) berichtet. Die Nachfrage ist einfach zu hoch, als dass Händler sich hier einen satten Zuschlag entgehen lassen.

Trotzdem bringt Dodge einen kleinen Teil der Sondermodelle als Startschuss für seinen "Region Brand Evolution Plan" nach Europa. Die Autos bringen alle Service- und Garantiepakete mit und werden über ein offizielles Händlernetz angeboten. Bei den Vertriebspartnern handelt es sich vorrangig um bekannte freie US-Car-Importeure. Einer der größten Vertreter Deutschlands ist das Münchner Unternehmen AEC, das bereits bestätigt hat, mit von der Partie zu sein: "Wir sind stolz darauf, dass wir unseren Kunden in Europa eine letzte Chance geben können, diese Stücke echter Automobilgeschichte zu ergattern", sagt Francesco Galli, Senior Director Sales & Marketing bei AEC.

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