DEUTSCHE STELLPLATZ-LANDSCHAFT: DREI AKTUELLE STELLPLATZ-TRENDS IM ÜBERBLICK

Von klein bis groß, von schlicht bis luxuriös: Drei Trends zeigen, wie sich die Stellplatz-Landschaft in Deutschland weiterentwickelt und wo sich die Interessen der Reisemobilisten bündeln.

"Stellplatz oder Campingplatz?" Früher bekam man auf diese Frage meist eine eindeutigere Antwort als heute: Die Beliebtheit von Stell- und Campingplätzen gleicht sich über die Jahre etwas an – das zeigt auch das Ergebnis der promobil-Leserwahlbefragung. Doch immerhin noch fast ein Viertel der Teilnehmer gab bei der Frage "Wie oft übernachten Sie mit dem Reisemobil auf Stellplätzen" an, das immer zu tun. Im Vergleich: Bei Campingplätzen sagten das nur 17 Prozent. Stellplätze haben also in Sachen Beliebtheit auch heute noch die Nase vorn.

Mit dem Reisemobilboom der letzten Jahre und stetig wachsenden Neuzulassungen wird der Andrang auf die Stellplätze im Land zudem immer größer, denn der Ausbau der Stellplatz-Infrastruktur hält mit dem Wachstum des Reisemobilbestands in Deutschland nicht Schritt. Zu beobachten ist das in der Hauptsaison vor allem an touristischen Hotspots wie der Ostsee, aber mittlerweile nicht mehr nur dort: Ohne Reservierung – und selbst dafür muss man schnell sein – bekommt man mancherorts nur noch schwer ein Plätzchen. Es steht also außer Frage, dass es dringenden Bedarf an mehr attraktiven Stellplätzen für Reisemobilisten gibt.

Stellplatz-Infrastruktur-Ausbau

Eine erfreuliche Entwicklung zeigt sich in Bezug auf den Stellplatz-Infrastruktur-Ausbau beim Blick auf zwei aktuelle Trends: Immer mehr Kleinststellplätze an landwirtschaftlichen Betrieben oder auf Privatbesitz werden geschaffen, die Nachfrage nach solchen intimen, naturnahen Plätzen steigt kontinuierlich an. Auch wenn diese Art Stellplätze in der Regel maximal drei Stellflächen umfasst, addiert sich das in Summe doch zu einer beachtlichen Kapazität. Allein der Anbieter Landvergnügen listet in Deutschland und Österreich mittlerweile rund 2.000 Gastgeber mit etwa 4.200 Stellflächen.

Die andere aktuelle Entwicklung, die zu mehr Stellplätzen beiträgt, hat ihren Anfang in Frankreich genommen, wo das Stellplatz-Netzwerk Camping-Car Park in Zusammenarbeit mit Kommunen im großen Stil Stellplätze aufbaut. Auch in Süddeutschland hat inzwischen ein Stellplatz von Camping-Car-Park eröffnet, weitere sollen folgen. Als Hemmschuh erweisen sich dabei wieder einmal die hohen bürokratischen Hürden in Deutschland, die die Umsetzung von Bauvorhaben ausbremsen und unnötig in die Länge ziehen.

Nicht nur quantitativ, auch qualitativ tut sich etwas: Betreiber setzen vermehrt auf Komfort für ihre Gäste, neue Stellplätze werden oft mit luxuriöser Ausstattung konzipiert.

Stellplatz-Ketten

Im April 2024 verzeichnet die Stellplatz-Radar-App von promobil – das mithin umfangreichste Verzeichnis dieser Art – 8.032 Stellplätze in Deutschland. Die Anzahl der Stellplatzbetreiber ist ähnlich hoch, denn in der Regel werden Stellplätze hierzulande von Kommunen, Städten oder privaten Betreibern geführt, die selten mehr als ein oder zwei Plätze ihr Eigen nennen. Doch was bei Campingplätzen schon länger Usus ist, nämlich dass eine Vielzahl an Plätzen unter einem Dach vereint ist, wie beispielsweise bei einschlägigen Ketten wie den Knaus-Campingparks, Yelloh-Village und vielen anderen, fängt nun langsam auch bei Stellplätzen an.

Vorreiter ist Camping-Car Park, die Kette betreibt allein in Frankreich schon 550 Stellplätze und hat mit dem baden-württembergischen Bühl nun auch in Deutschland einen Fuß in der Tür. Wie der CEO Olivier Coudrette im Interview ankündigt, sollen in den nächsten fünf Jahren noch weitere 200 Stellplätze in der Bundesrepublik hinzukommen. Um diese hohe Schlagzahl zu erreichen, geht Camping-Car Park geschickt vor und arbeitet mit Städten und Kommunen zusammen, nimmt diesen die planerischen Arbeiten ab und wird im Gegenzug am Gewinn beteiligt. Die Plätze selbst bleiben im Besitz der Gemeinden.

Bezahlkarte für Übernachtung

Für die Gäste der Camping-Car-Park-Stellplätze ist vor allem ein Unterschied zu herkömmlichen Stellplätzen sichtbar: der obligatorische "Pass’Étapes". Ohne diese Bezahlkarte kommt man nicht auf den Stellplatz. Sie kostet fünf Euro, ist lebenslang gültig und ermöglicht den Zugang zu den Dienstleistungen auf allen Stellplätzen des Camping-Car-Park-Netzwerks. Bezahlkarten auf Stellplätzen sind an sich nichts Neues, doch Camping-Car Park ist der erste Anbieter, der das Konzept flächendeckend auf alle seine Plätze überträgt.

Für den Gast bietet das Vor- und Nachteile. Auf der Habenseite steht eine unkomplizierte Art des Eincheckens: Einfach die Karte an der Schranke einscannen, und schon kann man Strom, Wasser, WLAN und sämtliche Entsorgungseinrichtungen nutzen. Erst beim Auschecken werden die fälligen Kosten von der Karte abgebucht, sie sollte also ausreichend aufgeladen sein.

Das ist vor Ort am Automaten, per Telefon oder im Internet möglich. Diesen Vorteilen entgegen steht die Verpflichtung, sich den Pass’Étapes anzuschaffen und mitzuführen – für Verfechter von Spontanität und Unabhängigkeit ein Manko. Wer allerdings gerne seine Etappenziele plant und sicher sein will, vor Ort auch einen Platz zu bekommen, wird sich über die Online-Reservierungsmöglichkeit – für bis zu sechs Monate im Voraus – freuen.

Einheitlichkeit auf Stellplätzen

Neue Arten des Zugangs und der Bezahlung sind das eine, doch wie verändert das System der Stellplatz-Ketten die Stellplatzlandschaft insgesamt? Der einheitliche Standard der Einrichtungen soll einerseits gleichbleibende Qualität auf allen Plätzen gewährleisten, doch gerade die Einheitlichkeit mag manch einem zu gesichtslos erscheinen.

Entsteht ein Stellplatz nach Schema F, bleibt wenig Raum für Individualität. Diese steuern bei vielen herkömmlichen Plätzen, gerade auch bei den beliebtesten, die Betreiber bei, die vor Ort sind, mit den Gästen ins Gespräch kommen und so einen persönlichen Stempel aufdrücken.

Der Bau von Stellplätzen im großen Stil hat aber andererseits auch einen entscheidenden Vorteil: Er trägt zum dringend notwendigen Ausbau der Infrastruktur bei. Gemeinden, die den planerischen Aufwand bisher gescheut haben oder denen schlicht die Expertise fehlte, errichten mit der Hilfe von professionellen Anbietern nun auch Stellplätze. Solange es ein Nebeneinander von individuell geführten Stellplätzen mit persönlicher Note und gut ausgestatteten "Netzwerk-Plätzen" gibt, profitieren alle Akteure – Reisemobilisten wie Betreiber – von dem System.

Nachgefragt bei Olivier Coudrette, CEO Camping-Car Park

Wie viele Stellplätze betreibt Camping-Car Park derzeit in Deutschland, in Frankreich und insgesamt?

Wir betreiben insgesamt 568 Wohnmobilstellplätze, 550 in Frankreich, drei in Deutschland und den Niederlanden und 15 in Belgien, Portugal und Spanien.

Wie viele deutsche Plätze sollen 2024 hinzukommen und an welchen Standorten?

Wir planen bundesweit etwa zwölf Plätze, wollen aber aktuell für die meisten von ihnen noch nicht verraten, wo sie sich befinden, da die Tinte noch nicht ganz trocken ist.

Was ist Ihr Plan für die nächsten fünf bis zehn Jahre?

Deutschland ist für Camping-Car Park ein wichtiger Markt und wird für uns in den nächsten Jahren einen genauso hohen Stellenwert haben wie Frankreich. Wir streben in den kommenden fünf Jahren an, um die 200 Wohnmobilstellplätze in Deutschland zu betreiben.

Wie ist Ihre Geschäftsidee entstanden?

Camping-Car Park wurde 2011 aus dem Zusammentreffen von zwei Experten für die touristische Entwicklung von Regionen geboren: Corinne Bruel und Laurent Morice. Ihr Ziel bei der Gründung des Camping-Car-Park-Netzwerks: die schönsten touristischen Reiseziele für Wohnmobiltouristen zugänglich zu machen und gleichzeitig die Reichtümer der Regionen zu bewahren.

Wie ist der klassische Ablauf bei der Planung eines neuen Stellplatzes?

Wir arbeiten in der Regel mit Städten und Gemeinden zusammen, weniger mit privaten Betreibern. Unser wichtigstes Ziel ist es, die Stadt oder die Kommune zu entlasten. Dafür starten wir zunächst mit Kennenlern- und Beratungsterminen und präsentieren dann konkrete Ideen für den geplanten Platz.

Im Anschluss erstellt unser Designbüro Vorschläge für einen Bebauungsplan. Darauf aufbauend gibt es Kostenschätzungen für die Bauarbeiten und die Realisierung des gesamten Platzes, bevor dann konkret an die Umsetzung gegangen wird. Ist der Wohnmobilstellplatz gebaut, installieren wir unser Equipment wie Entsorgungsstation sowie Automat und Schrankenanlage innerhalb von nur 48 Stunden.

Was zeichnet die Stellplätze von Camping-Car Park aus?

Bei uns wissen Wohnmobilisten ganz genau, was sie erwartet. Es gibt immer die Services Ver- und Entsorgung, Müllentsorgung, Strom und WLAN. Gleichzeitig sind unsere Plätze sehr sicher. Sollte es zu Problemen kommen, gibt es einen neunsprachigen Kundenservice, der täglich erreichbar ist. Darüber hinaus schließen wir Kooperationen mit dem lokalen Handel, wovon sowohl die Gäste als auch die Händler profitieren können.

Müssen Sie bei den Partnern vor Ort viel Überzeugungsarbeit leisten?

Das müssen wir nicht wirklich, da unser System sehr transparent und selbsterklärend ist. Ziel und Ergebnis ist immer eine echte Partnerschaft mit der Stadt oder Gemeinde. Leider ist der bürokratische Teil oft sehr langwierig und nervenaufreibend für alle Beteiligten.

Welche Rückmeldungen bekommen Sie von Gästen und Betreibern vor Ort?

Von unseren über 900.000 Kunden erhalten wir ein sehr gutes Feedback, sie geben für unsere Plätze sehr oft fünf Sterne. Die Betreiber vor Ort sind unsere Markenbotschafter, die wir mit unserem System von viel Bürokratie und kaufmännischen Arbeiten entlasten. Weil wir auch aktives Marketing betreiben, erhöhen wir die Auslastung der Plätze spürbar, die bereits vorher bestanden hatten.

Wie unterscheiden sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Bau eines Stellplatzes in Frankreich und Deutschland?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass in Frankreich – anders als in Deutschland – lokal sehr schnell entschieden wird. Die Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen sind aber dieselben. In Frankreich gibt es sehr schnell anpassbare Bebauungspläne und vereinfachte Bau- und Installationsverfahren, das gilt nicht für Deutschland. Das macht uns bisher leider etwas langsamer, als wir es uns wünschen würden.

Wie lange dauert es in der Regel vom Plan bis zum fertigen Stellplatz?

In Frankreich benötigen wir etwa vier Monate von der Planung bis zum fertigen Wohnmobilstellplatz, in Deutschland sind es eher sechs. Es kann aber bis zu einem Jahr dauern, bis ein Stellplatz in Deutschland fertig wird. Das liegt leider an der hohen bürokratischen Hürden hierzulande.

Wie finanzieren Sie die einzelnen Stellplätze?

Die Gemeinde bleibt immer Eigentümer des Stellplatzes und kauft das Equipment von uns. Im laufenden Betrieb erhalten wir eine Provision pro Übernachtung für unsere Services.

Bekommen Sie auch Unterstützung aus öffentlichen Töpfen?

Wir selbst erhalten keinerlei Unterstützung durch öffentliche Gelder. Die Gemeinden selbst aber können von verschiedenen Fördergeldern profitieren.

Private Stellplätze

Was ist das eigentlich, "Microcamping"? Unter diesem Begriff werden private Stellplätze mit maximal drei Stellflächen zusammengefasst. Seit 2021 gibt es sogar einen Bundesverband Microcamping, der sein Sujet so definiert: "Microcamping ist dezentrales Campen auf privaten Grundstücken, es ist die nachhaltige und geordnete Alternative zum Wildcampen."

Diese kleinen, privaten Stellplätze richten sich vor allem an autarke Camper, denn Ver- und Entsorgungseinrichtungen oder gar Sanitäranlagen sind nicht die Regel. Wer einen vollausgestatteten Stellplatz mit Wasser, Strom, Duschen und WC erwartet, am besten noch in Laufnähe zum Stadtkern, wird hier enttäuscht werden. Den Charme des Microcampings macht etwas anderes aus: eine naturnahe Lage, Ruhe und das Gefühl, sich abseits der ausgetretenen Pfade zu bewegen.

Wie findet man Microcampings?

Da kommen die Anbieter von Stellplatzführern ins Spiel, von denen es mittlerweile einige gibt. Zu den etabliertesten gehört Landvergnügen, das in Deutschland und Österreich inzwischen rund 2.000 Gastgeber – stets landwirtschaftliche Produzenten wie Weingüter, Brauereien oder Bauernhöfe – verzeichnet. Etwas weiter gefasst ist die Auswahl der Stellflächen bei Anbietern wie Alpaca Camping, wo man auch mal abseits von landwirtschaftlichen Betrieben zum Beispiel auf einem privaten Gartengrundstück stehen darf.

Zum Erfolgsmodell trägt der Geheimtippcharakter der Stellplätze wesentlich bei, vor allem aber ist es das Gefühl von Freiheit und die Naturnähe, die Microcamping boomen lässt. Zielgruppe? Gestresste Städter, Familien mit Kindern, naturverbundene Paare – die Liste lässt sich fortsetzen und zeigt: Das Phänomen Microcamping ist kein Randthema, sondern hat inzwischen viele Anhänger. Für die Stellplatz-Landschaft ist das in mehrerer Hinsicht ein gutes Zeichen: Zum einen entstehen mehr dringend benötigte Stellplätze, zum anderen bietet sich eine legale Alternative zum Wildcampen.

Nachgefragt bei Dominik Quambusch, Mitbegründer von Alpaca Camping

Wie viele Alpaca-Camping-Gastgeber gibt es derzeit in Deutschland und wie viele insgesamt?

In Deutschland gibt es circa 1600 Gastgeber, in Österreich, Italien und Frankreich nochmal 400.

Wie viele sollen hinzukommen? Was ist der Plan für die nächsten fünf bis zehn Jahre?

In Deutschland soll vor allem in touristischen Highlightregionen wie den Alpen, am Bodensee oder auch an der Ostsee einiges dazukommen. Aber auch Italien und Frankreich stehen hoch im Kurs. Wir hoffen, unser Angebot in den beiden Ländern in den nächsten zwei Jahren nochmal um 1500 Gastgeber zu erweitern.

Nimmt die Nachfrage nach Alpaca-Camping-Plätzen seitens der Gäste zu? Wie entwickeln sich die Buchungszahlen?

Seit unserer Gründung im Jahr 2021 nehmen die Buchungszahlen stetig zu. Mehr als eine Verdoppelung war eigentlich jedes Jahr bisher drin.

Welcher Prozentsatz des Übernachtungspreises geht an Alpaca-Camping?

20 Prozent des vom Gastgeber festgelegten Preises geht an uns plus ein Fixum von 2,50 Euro – dieses deckt grob die Transaktionsgebühren von Paypal oder Kreditkartendienstleistern.

Wie sind die Rückmeldungen von Gästen und Gastgebern?

Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Natürlich gibt’s auch mal Einzelfälle, diese lassen sich nicht vermeiden. Ab und zu hat der ein oder andere etwas am Preis – den der Gastgeber jedoch selbst festlegt – auszusetzen. "Da muss ich ja 20 Euro für einen Stellplatz ohne alles am Weinberg bezahlen” – es ist jedoch nicht unser Gedanke, Plätze mit Campingplatz-Ausstattung zu vermitteln. Wir setzen uns genau für diese Exklusivität ein: mit ein, zwei Nachbarn, autark (oder auch mit zusätzlicher Ausstattung) in traumhaftester Kulisse stehen zu dürfen. Das hat einen echten Mehrwert für Naturliebhaber!

Man hört immer wieder, private Stellplätze würden sich in einer rechtlichen Grauzone bewegen. Was ist da dran? Welche rechtlichen Grundlagen sind für Kleinststellplätze relevant?

Das lässt sich so kaum beantworten, auch der Begriff Grauzone ist nicht wirklich überall zutreffend. Ich spreche jetzt mal für Bayern, hier wurden die Gesetze vor etwas mehr als einem Jahr angepasst. Es ist hier genehmigungsfrei, ohne bauliche Veränderungen Stellplätze für bis zu drei Fahrzeuge, nicht im Außenbereich, anzubieten. Für alles darüber hinaus benötigt man in der Regel eine Baugenehmigung. Wir raten unseren potenziellen Gastgebern immer, mit den Behörden/Gemeinden oder Bürgermeistern vor Ort zu reden und sich über die örtliche Rechtslage zu informieren.

Haben Sie weitere Pläne für Alpaca-Camping?

In Kürze werden wir eine komplett neue Version unserer App launchen. Darüber hinaus wollen wir wie angesprochen im Ausland stärker wachsen, was unser Angebot angeht, und unsere besonderen Stellplatzführer weiter ausbauen. Wir haben vor einigen Tagen den am Markt überhaupt ersten Stellplatzführer für Wohnwagen gelauncht. Außerdem bieten wir jetzt auch ein gedrucktes Zuhause für die jüngste Sparte der Camper an: den ersten Stellplatzführer für Dachzelte!

Luxus-Stellplätze

"Wenn es jetzt noch eine Dusche gäbe, würde ich dem Platz fünf Sterne geben!" Solche Stellplatzbewertungen sind keine Seltenheit, und sie regen immer wieder zu Diskussionen an. Wie viel Luxus braucht ein Stellplatz, und was ist wirklich wichtig? Bei der promobil-Leserwahlbefragung haben wir genau diese Frage gestellt und heraus kam: Am wichtigsten ist Reisemobilisten eine Ver- und Entsorgungsstation, gefolgt von einem angemessenen Preis. Dass der Wunsch nach mehr Komfort trotzdem besteht, zeigen nicht nur Bewertungen wie die obige, sondern auch die Tatsache, dass immer mehr Stellplätze auf Luxus setzen.

Ein ganz besonderes Beispiel dafür ist ein Projekt, das gerade an der Ostsee umgesetzt wird. Auf Gut Damp entsteht der Stellplatz Dorotheenpark mit 210 Stellflächen. Luxus ist hier keine Zugabe, sondern Konzept: Von der Lage mit Anbindung an Park und Herrenhaus – bebaut und aufgeforstet wird mit Holz aus dem eigenen Wald – über die Ausstattung mit eigenen Badehäuschen für jede Parzelle bis hin zum umfangreichen Service mit Restaurant und Wellness soll hier in jedem Aspekt geklotzt und nicht gekleckert werden. Initiator Alexander Graf zu Reventlow ist sich sicher, dass dieses Konzept aufgeht und sein Publikum findet.

Landesweit mehr Plätze mit Komfort-Ausstattung

Der Dorotheenpark stellt zwar die Spitze des Luxus-Eisbergs dar, doch auch anderenorts ist festzustellen, dass neue Stellplätze häufig mit umfangreicherer Komfort-Ausstattung versehen werden, als das früher der Fall war. Ver- und Entsorgung gehören mittlerweile zum guten Ton, fehlt das Sanitärgebäude, führt das schon mal zu Kritik.

Gleichzeitig werden Stimmen laut, die diese Entwicklung anprangern und an die Vollausstattung der meisten Reisemobile erinnern. Wofür braucht es eine Dusche, wenn doch fast jeder mit eigenem Badezimmer reist? Es wird zwar niemand gezwungen, das Sanitärangebot vor Ort zu nutzen, dafür bezahlen muss man trotzdem oft – wenn das Angebot in der allgemeinen Stellplatzgebühr eingepreist ist. Wie viel Komfort es "braucht", ist individuell ganz verschieden – dass die Stellplatz-Landschaft für jeden Geschmack das Passende bereithält, ist indes der wahre Luxus.

Nachgefragt bei Alexander Graf zu Reventlow, Betreiber von Gut Damp

Wie entstand die Idee für einen Stellplatz am Gut Damp?

Uns begeistert das Außergewöhnliche. Touristische Konzepte neu zu denken und mit einer tollen Community zusammenzuarbeiten hat uns auf die Idee gebracht, über einen Stellplatz nachzudenken. Menschen und Ideen treiben uns an, und dann entstand das Konzept, dass wir ein Hotel haben möchten, in das jeder sein eigenes Bett mitbringt. Nein, im Ernst: Wir sind mit dem Gedanken herangegangen, eine Kombination aus Stellplatz mit dem Niveau und den Annehmlichkeiten eines Hotels zu entwerfen.

Welches Konzept haben Sie für den Stellplatz am Gut Damp Dorotheenpark ausgearbeitet?

Definitiv ein Komfort- und Premiumkonzept! Dorotheenpark ist ein einzigartiger Hybrid aus Camping & Hotel. Wir möchten den Service unseres Hotels und die Kulinarik unseres Restaurants auf den Wohnmobilstellplatz ausweiten. Es wird ein komfortables Idyll inmitten der Natur und direkt an der Ostsee sein.

Was wird den Stellplatz auszeichnen, was erwartet die Gäste?

Dorotheenpark hat 210 Stellplätze in unterschiedlichen Kategorien – vom Van bis zu den größten Linern. Die Gäste erwartet eine erstklassige Ausstattung, wie bis zu 200 Quadratmeter große, bepflanzte Stellplätze, eigene Badehäuschen, Hotelservice und vieles mehr.

Warum legen Sie auf den Komfort besonderen Wert?

Weil unser übergeordneter Anspruch an uns selbst ist, dass sich Menschen bei uns wohlfühlen. Auf Gut Damp herrscht seit Jahrhunderten Gastfreundschaft, und die soll vor den Toren des Dorotheenparks nicht enden. Durch die Anbindung an unser Hotel und das Restaurant "Kuhhaus" haben wir die einzigartige Möglichkeit, als Wohnmobilstellplatz an der Ostsee den Gästen nicht nur einen wunderschönen Ort am Meer mit Historie und Kultur, sondern auch Hotelservices und größtmöglichen Luxus, Komfort und Kulinarik zu ermöglichen. Wir freuen uns, wenn unsere Gäste glücklich sind. Das ist für uns persönlich das Größte.

Welches Potenzial sehen Sie für Ihren "Highend-Stellplatz"?

Natürlich ein riesiges. Denn unser Platz soll nicht einfach nur ein Wohnmobilstellplatz sein, er soll der neue persönliche Lieblingsplatz werden. Das Potenzial liegt darin, dass es wie eine kleine Gemeinde wird. Überall gibt es etwas zu entdecken, kleine Stationen, Gastronomie, Plätze zum Verweilen, Kommunizieren. Wir planen Events, Erlebnisse für unsere Gäste. Und da es uns "leider" nie an Ideen mangelt, wird sich auch immer etwas verändern. Der Platz wird stetig wachsen.

Mit welchen Kosten für eine Übernachtung müssen Ihre zukünftigen Reisemobil-Gäste rechnen?

Das ist Stellplatz- und natürlich saisonabhängig. Service, gute Versorgung und ganzjährige Befahrbarkeit haben ihren Preis. Wir werden demnach definitiv im höheren Preissegment angesiedelt sein. Wir denken auch über Mitgliedschaften nach, was für Member dann deutlich günstiger wird.

Wie schreiten die Baumaßnahmen voran?

Der Spatenstich ist hoffentlich noch in diesem Frühjahr. Und dann rollt’s, bis die ersten Mobile anrollen. Eröffnen wollen wir im Frühjahr 2025.

Haben Sie noch weitere Pläne für den Stellplatz?

Haben Sie noch Zeit? Da wären nämlich in etwa 1000 Gedanken. Wir haben tatsächlich viele Pläne, die gehen besonders in die Richtung des Entertainments unserer Gäste. Denn wir möchten nicht nur Service bieten, sondern Events. Kleine und große. Lagerfeuerabende mit Grillen und Musik bis hin zu Kochkursen, Wettbewerben, Konzerten oder Wild- beziehungsweise Naturkursen. Und der größte Plan: alle Gäste zu begeistern!

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