KELLERMANN-INSOLVENZ: WARNBLINKER AN BEI KELLERMANN

Die deutsche Firma Kellermann, international bekannt für ihre Mini-Blinker, musste im Juni 2024 "Insolvenz in Eigenverwaltung" anmelden.

Der kleine, aber helle "BL 1000" hat dieses deutsche Unternehmen einst groß gemacht: 1989 gegründet, wurde die Kellermann GmbH in den 1990er-Jahren zum Synonym für Mini-Blinker. Doch im Augenblick sieht's bei den Aachener Spezialisten für Motorradbeleuchtung leider nicht so strahlend aus: Im Juni 2024 musste die Firma Kellermann beim Aachener Amtsgericht Insolvenz in Eigenverwaltung beantragen.

Kellermann – Insolvenz in Eigenverwaltung

"Insolvenz in Eigenverwaltung", das bedeutet für Kellermann, dass die Geschäftsführung im Amt und handlungsfähig bleibt. Vom Gericht bekamen die beiden Kellermann-Geschäftsführer, Dr. Stefan Wöste und Ulrich Bos, einen Rechtsanwalt als vorläufigen Sachwalter zur Seite gestellt. Zusätzlich hat die Firma einen weiteren Anwalt zum Restrukturierungsbevollmächtigten ernannt. Die Juristen sollen gemeinsam mit den Geschäftsführern den Betrieb wirtschaftlich wieder auf Kurs bringen. Eine mögliche Maßnahme wäre etwa eine außergerichtliche Einigung mit Gläubigern.

Der Betrieb läuft zunächst ohne Einschränkungen weiter

Dazu hat die Kellermann GmbH vorerst 3 Monate Zeit. Die Löhne und Gehälter der 32 Mitarbeiter in Aachen werden so lange durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit bezahlt. Der Firmenbetrieb soll "ohne Einschränkungen" weiterlaufen, Kunden würden "weiterhin wie bewährt bedient", heißt es von Seiten der Geschäftsführung. Auch die Homepage www.kellermann-online.com mitsamt ihrem Online-Shop ist weiter ganz normal erreichbar und in Betrieb.

Umsatzeinbrüche durch Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg

Zur Begründung, wie es zu der wirtschaftlichen Schieflage der in der Motorradbranche und -szene so bekannten Marke Kellermann kommen konnte, verweist eine Pressemitteilung der die Firma beratenden Düsseldorfer Kanzlei "AndresPartner" auf "nachlaufende Auswirkungen" der Corona-Pandemie, während der es zu erheblichen Umsatzeinbrüchen im Unternehmen gekommen sei. Erschwert worden sei die Situation zusätzlich durch die gestiegene Inflation und erhöhte Energiekosten aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.

Kellermann unter Druck aus Asien

Aus der Zubehör-Branche ist aber auch zu hören, dass die hochwertigen und entsprechend teuren Kellermann-Produkte immer stärker durch andere Hersteller, vor allem aus Asien, unter Druck geraten seien. Eine Situation, mit der der Aachener Blinker-Hersteller schon länger zu kämpfen hat. Bereits 2013 hatte der Firmengründer und damalige Geschäftsführer Guido Kellermann mit einer spektakulären Aktion Aufmerksamkeit erregt: Er hatte knapp 2.000 "Pseudo-Kellermänner", also Blinker-Plagiate, von einem US-amerikanischen M48 Kampfpanzer (45 Tonnen, 820 PS) demonstrativ überrollen und zermalmen lassen. Im August 2017 verkündete Kellermann den Einstieg der Palladion MittelstandsGruppe GmbH (PMG) aus Frankfurt/Main.

2024-07-04T15:08:59Z dg43tfdfdgfd