Im Juli 1975 kam der erste BMW 3er mit dem Code E21 auf den Markt. Zum Jubiläum gehen wir mit diesem auf eine Ausfahrt. Mit dabei: Alle Generationen, vor allem der legendäre erste M3 E30.
1975 war ein besonderes Jahr für BMW: Der erste 3er kam auf den Markt. Dieser prägt bis heute massgebend das sportliche Image von BMW. Mittlerweile gibt es sieben Generationen, verschiedene Karosserievarianten und die besonders sportlichen M3-Derivate – für viele Markenfans das Sehnsuchts- und Kultauto zugleich. Ich hatte die Gelegenheit, mit mehreren 3er-Generationen eine Ausfahrt durch Bayern zu machen.
BMW M3 E30 Cabrio – Die wilden 80er
Los geht’s mit dem M3 E30 Cabrio. Ende der 80er waren 195 PS noch eine echte Ansage. Vor allem, weil BMW nicht nur einen potenten Motor verbaute, sondern das ganze Auto darauf ausgerichtet hat. Heute ist die kantige Form Kult. Weil die Sonne scheint, ist Offenfahren angesagt. Ich drehe den Zündschlüssel und der Vierzylinder erwacht mit einem Fauchen zum Leben. Trotz mehr als 30 Jahren auf dem Buckel läuft der Motor seidenweich – selbst Stadtverkehr und Stau auf der Ringstrasse meistert der Oldie ohne zu murren.
Schnell lasse ich München hinter mir, auf einem kurzen Stück deutscher Autobahn kann ich sogar mal richtig Gas geben. Noch mehr Spass macht der Ur-M3 aber, nachdem ich die nächste Ausfahrt nehme und auf die Landstrasse abbiege. Ortschaften, Geraden und Kurven wechseln sich im Süden Bayerns ab. Just for fun schalte ich mehr als nötig durch die hervorragende Handschaltung. Top sind auch die Bremsen. Auch hier bremse ich immer etwas mehr als nötig, nur um gleich nach der Kurve wieder zu beschleunigen. Viel zu schnell ist das Mittagsziel erreicht und die erste Fahrt des Tages zu Ende.
BMW M3 E36 GT – Die unscheinbaren 90er
Bevor’s aber zum gemütlichen Teil geht – das heisst: zur bayrischen Brotzeit – ist nochmals Sport angesagt. Weil just im selben Moment der nur 350-mal gebaute M3 GT der Generation E36 eintrifft, nutze ich die Chance, gleich mit diesem weiterzumachen. Auf den ersten Blick trotz Frontsplitter, Spoiler und diverser Carbonelemente fast etwas unscheinbar, entpuppt er sich bei genauerem Hinsehen als heimlicher Star dieser Ausfahrt. Vor allem aber, weil unter der Haube mittlerweile ein 3,2-Liter-Reihensechszylinder steckt, der es auf 295 PS bringt.
Einmal das Gaspedal nur angetippt, legt der M3 GT fulminant los, knackt in weniger als sechs Sekunden die Marke von 100 km/h und musste schon in den 90ern bei 250 km/h elektronisch gezügelt werden. Der Motorsound ist nochmals betörender als im Ur-M3, um Kurven geht das limitierte Sondermodell noch eine Schippe besser. Obwohl nur wenige Jahre zwischen beiden liegen, ist der M3 E36 GT ein anderes Auto.
BMW 323i E21 – Die leichten 70er
Die letzte Etappe der Tour führt nicht nur zurück nach München, sondern auch zu den Wurzeln der Generation E21. Ich fahre einen 323i von 1979 mit Reihensechszylinder. Die Eckdaten: 140 PS, 1100 Kilo, kein ABS, kein Airbag – und dennoch die markentypische «Freude am Fahren». Und schon beim Einsteigen unverkennbar ein BMW. Bereits damals war das Cockpit ganz auf den Fahrer ausgerichtet.
Der Charakter sowieso: Obschon «mein» Museumsexemplar fast ein halbes Jahrhundert alt ist, fährt er sich noch heute leicht und agil an. Sowohl auf der Landstrasse als auch auf der Autobahn lässt er keinen Zweifel daran, dass ich damit Ende der 70er zu den schnellsten auf der linken Spur gehört hätte. Dementsprechend zügig erreiche ich München, wo ich mir wieder einmal die obligatorische Frage stelle: Welchen würde ich nehmen? Die Antwort: Noch habe ich mich nicht entschieden.
2025-07-01T16:45:56Z