E-AUTO-MARKT SCHWäCHELT - TESLA BRICHT SOGAR EIN

Düsseldorf/Flensburg. Um mehr als ein Viertel brach das E-Auto-Geschäft in 2024 ein. Gerade Pionierunternehmen Tesla schwächelt auffällig, Rossmann verkündete bereits einen Boykott. In 2024 könnten aber neue Prämien helfen, meint ein Experte.

Die Neuzulassungszahlen für reine Elektroautos (BEV) sind in Deutschland 2024 um 27 Prozent auf knapp 381.000 Stück gefallen. Das geht aus Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) hervor, über die die „Welt“ zuerst berichtete. Vor allem Tesla und Opel verloren, aber auch VW und Mercedes. Die beiden gewannen aber wenigstens Marktanteile.

„Die Elektroautos schwächelten in 2024 wegen des Wegfalls der staatlichen Kaufprämie“ sagt der Duisburger Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Er hält es für denkbar, dass der Absatz der E-Autos nach der Bundestagswahl wieder anzieht, falls die dann gewählte neue Regierung erneut Kaufprämien beschließt. SPD, Union und Grüne tendieren in diese Richtung, der Steuervorteil für E-Autos bei Dienstwagen ist sowieso sehr groß.

Keine andere Marke verlor bei den Stromern mehr an Absatz als E-Auto-Pionier Tesla. Dessen Neuzulassungen fielen um rund 26.000 auf knapp 38.00 zurück. Dies brachte einen Marktanteil von 9,9 Prozent. Tesla fiel von Rang zwei auf drei in Deutschland. Zweiter ist jetzt BMW (11,1 Prozent). VW hat es als Marke geschafft, den 2023 errungenen ersten Platz bei reinen E-Autos zu verteidigen und den Marktanteil von 13,5 auf 16,3 Prozent zu steigern.

Eine spannende Frage ist, ob die Schwäche von Tesla auch daran lag, dass Gründer Elon Musk im US-Wahlkampf Donald Trump massiv unterstützte und wie es nun weitergeht, nachdem Musk sich immer stärker für die AfD engagiert? „Ich vermute, die reine Parteinahme für Trump war für hiesige Käufer eher ein Nebenthema“, sagt Dudenhöffer, „aber seine politische Interventionen werden natürlich zum Risiko für Tesla“ Die Drogeriemkette Rossmann erklärte, keine Tesla-Wagen mehr zu bestellen, bei einer Umfrage des „Stern“ unterstützten 47 Prozent einen Boykott von Tesla. Die Verkaufsschwäche Ende 2024 hing aber wohl nicht mit Politik zusammen. „Tesla hat eher zurückhaltend Rabatte gegeben, um die Marge hoch zu halten“ meint Dudenhöffer, „das drückt auch auf den Absatz.“ Er meint, Tesla habe noch große Wachstumschancen in Deutschland und Europa, weil EU und Bundesregierung auf mehr E-Autos setzten.

Wie schwierig aktuell die Lage ist, zeigt sich aber auch bei anderen Anbietern. VW erhöhte zwar den Marktanteil, aber die Zahl der E-Auto-Neuzulassungen sank von etwas mehr als 70.000 auf 62.000. Ähnlich geht es Mercedes: Der Marktanteil steigt von sieben auf 8,9 Prozent, aber die Zahl der Neuzulassungen fiel um knapp 3000 auf 34.000. Audi verkaufte nur noch 22.000 E-Autos im Heimatmarkt, was nur 5,7 Prozent Marktanteil brachte. Skoda erreicht bei E-Autos 6,6 Prozent. Insgesamt kommt der VW-Konzern bei E-Autos inklusive Seat aus Spanien (4,8 Prozent) und Porsche (0,8 Prozent Marktanteil mit 3200 Wagen) auf rund ein Drittel Marktanteil in Deutschland. „Das ist eine gute Leistung, aber deutlich zu wenig, um den drohenden CO2-Strafzahlungen durch die EU zu entgehen“, so Dudenhöffer.

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