FüNF WOHNMOBIL-REISETIPPS FüR SüDBADEN : CAMPING-GENUSSREISE AN DEN KAISERSTUHL

Wohnmobil-UrlauberInnen lockt nicht nur der Wein nach Südbaden, auch die Natur am Kaiserstuhl hat einiges zu bieten.

Das vulkanische Gebirge in Südbaden zählt zu den herausragenden Weinregionen in Deutschland. Darüber hinaus lockt es mit einer beeindruckenden Kulturlandschaft und urgemütlichen Orten. Viele von ihnen warten mit einer jahrhundertealten Geschichte auf. Obendrein überzeugt der Kaiserstuhl mit schützenswerter Natur.

1. Die romantischen Winzerdörfer

Der Kaiserstuhl und der Wein – das gehört untrennbar zusammen. Aber nicht nur die vielen, teilweise terrassierten Rebhänge prägen die Landschaft maßgeblich. Auch die alten Dörfer mit ihren zahlreichen Winzerhöfen und den urgemütlichen Gasthäusern hat der Weinbau über Jahrhunderte beeinflusst. Wer hier einkehrt oder Wein verkostet, wird offen und herzlich aufgenommen, fühlt sich nicht als Fremder, sondern als willkommener Gast.

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In Riegel mit seiner 7.000-jährigen Siedlungsgeschichte ist das Spektrum der Epochen besonders groß. Auf dem Archäologischen Rundweg sind die Reste eines römischen Mithrastempels zu sehen, im Zentrum mittelalterliche und barocke Häuser sowie einer der schönsten Sakralbauten des Breisgaus – die barocke Pfarrkirche St. Martin. Noch älter ist das Wahrzeichen von Riegel, die Michaelskapelle, hoch oben auf dem Michaelsberg.

Mit einer herrlichen Altstadt macht Endingen auf sich aufmerksam. Bei einem Rundgang rücken das Königschaffhauser Tor mit der historischen Zunftstube, das Kornhaus von 1617 und der Üsenberger Hof mit dem Vorderösterreich-Museum in den Mittelpunkt. Einen Abstecher wert sind die zu Endingen gehörenden Winzerdörfer Königschaffhausen, Kiechlingsbergen und Amoltern – vor allem zur Obstblüte im zeitigen Frühjahr oder zur Weinlese im Herbst. Naturfreunde und Wanderer zieht es ins Naturschutzgebiet Amolterer Heide.

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Sieben malerische Winzerorte haben sich in den 1970er-Jahren zur Stadt Vogtsburg zusammengeschlossen. Nicht versäumen sollten Besucher einen Bummel durch Burkheim mit dem Rotweiler Tor, den mittelalterlichen Gassen, dem Renaissance-Rathaus und sehenswerten Fachwerkensemblen, aus denen das ehemalige Gasthaus "Zu den fünf Türmen" herausragt. Stimmungsvoll ist auch ein Spaziergang mit einem Nachtwächter. In Burkheim entscheidet sich der weitere Verlauf der Tour.

Richtung Süden geht es nach Ihringen und von dort über Bötzingen an der östlichen Flanke des Kaiserstuhls entlang zurück nach Riegel. Eine Abkürzung ist die landschaftlich sehr reizvolle Etappe über Oberbergen, mitten durch das hügelige Zentrum. Das nächste Ziel könnte eine der vielen Winzergenossenschaften sein. Der Kaiserstuhl und der Wein – das gehört einfach untrennbar zusammen.

2. Die unmittelbare Nähe zum Elsass

Über sehr lange Zeit war die Grenzregion zwischen den aktuellen Staaten Deutschland und Frankreich ein Spielball der Mächte. Gemäß dem Motto: heute Freund, morgen Feind und manchmal auch anders herum. Mit allen Konsequenzen – parzielle Zerstörung inbegriffen. Bis heute haben sich Südbaden und das nahe Elsass viel Gemeinsames bewahren können. Das zeigt sich nicht zuletzt in den hüben wie drüben überaus romantischen historischen Ortskernen. Sie werden von schönen, zum Teil bunt gefärbten Fachwerkbauten geprägt.

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Vor allem aber vereinen sich beide Seiten in ihrem klaren Bekenntnis zum Genuss. Das betrifft sowohl den Anbau von Obst und Wein als auch die Kunst, beides in hochprozentige Liköre und Brände zu verwandeln. Auch die Spargel- und Erdbeerkulturen finden großen Zuspruch. Kein Wunder, dass beidseits der Grenze Wochenmärkte, Bäcker, Konditoreien, Metzgereien, Gasthäuser und Restaurants Feinschmecker und Genießer mit individuellen Spezialitäten in Scharen anlocken.

Das Gute ist, dass die grenzüberschreitenden Besuche und die damit verbundenen Einkäufe jederzeit problemlos möglich sind. Vom badischen Sasbach zum Beispiel geht es auf kurzem Weg über den Rhein nach Marckolsheim im Elsass. Von dort aus ist es nicht weit in die Bilderbuchstadt Colmar an der Elsässer Weinstraße.

3. Die herausragende Weinregion

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Dass es hier viel guten Wein gibt, hat sich nicht nur deutschlandweit herumgesprochen. Entlang des kleinen Vulkangebirges ist es in der Regel wärmer und sonnenreicher als anderswo im Land. Das milde Klima, die fruchtbaren Lössböden und die mehrfach preisgekrönte Kreativität der Weinmacher bringen immer wieder herausragende Tropfen hervor. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Einige Lagen sind legendär – der Achkarrer Schlossberg, der Ihringer Winkelberg und die Oberbergener Baßgeige gehören dazu. Immerhin ein Drittel des badischen Weines wächst hier.

Rund die Hälfte davon zählt zu den Burgunder-Reben: Der rote Spätburgunder sowie Weiß- und Grauburgunder sind die Stars. Letzerer, die trocken ausgebaute Variante des Ruländers, trat übrigens von Bickensohl aus seinen Siegeszug an. Eine wichtige Rolle spielt auch der Müller-Thurgau. Weitere Rebsorten sind Riesling, Silvaner, Chardonnay und Muskateller.

4. Der Märchenwald im Liliental

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Wer nicht bewusst darauf achtet, fährt schnell vorbei: Zwischen Ihringen und Wasenweiler weist nur ein unscheinbares Schild auf den Abzweig hin, der leicht zu übersehen ist. Wer ihm folgt, entdeckt am Ende der Sackgasse ein verstecktes botanisches Kleinod, das Liliental. Schon seit dem 11. Jahrhundert ist der Lilienhof aktenkundig. Für kurze Zeit stand dort sogar ein Schloss, das aber wieder abgetragen wurde. Was blieb, ist die ehemalige Hofanlage mit dem aufwendig renovierten Gasthaus Lilie und seinem schönen Biergarten.

Das 255 Hektar große Gebiet unterhalb des Totenkopfs, der mit 557 Meter höchsten Erhebung des Kaiserstuhls, ist seit 1958 forstliches Versuchsgelände. Es präsentiert sich als parkähnlicher Märchenwald mit Plantagen, Wiesen, Trockenrasen und einem Arboretum. Die bedeutende Gehölzsammlung mit seltenen, zum Teil exotischen Bäumen dient als natürliches Reservoir zum Arterhalt. Ihr Herzstück ist ein beeindruckender Wald mit Riesenmammutbäumen, einige davon über 20 Meter hoch.

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Darüber hinaus sind viele japanische Baumarten zu sehen, aber auch seltene europäische. Das Liliental hat ebenso als Pilgerstätte für Hobbybotaniker europaweit einen klingenden Namen. Rund 20 wildwachsende, zum Teil sehr rare und attraktive Orchideenarten fühlen sich hier wohl.

5. Die historische Weinstadt Breisach

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Schon die Kelten und später die Römer wussten die herausragende strategische Lage des heutigen Münsterbergs – südlich des Kaiserstuhls – zu schätzen. Von weitem ragt die Silhouette des mächtigen Kirchenbaus aus der Rheinebene hervor. Ganz in der Nähe steht eines der ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt, der Radbrunnenturm. Dort sicherte ein immerhin 41 Meter tiefer Brunnenschacht auch in unruhigen Zeiten die Wasserversorgung der Oberstadt.

Rund um den Münsterberg gruppiert sich die schmucke Altstadt mit Teilen der barocken Festungsanlagen, darunter das markante Rheintor und das Kupfertor. Daneben künden weitere Türme und Tore von der einstigen Wehrhaftigkeit. Trotz alldem wurde die Stadt in den Revolutionskriegen von den Franzosen völlig zerstört und danach in Rekordzeit wieder aufgebaut. Sehenswert sind einige historische Gebäude in der Fußgängerzone, etwa die Stadtapotheke. Heute ist Breisach ein bedeutendes Zentrum des Weinbaus. Der Badische Winzerkeller und die Sektkellerei Geldermann haben hier ihren Sitz.

Stellplätze in Südbaden / Kaiserstuhl

1. Stellplatz am Rheinufer

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Gebührenpflichtiger Stellplatz für 80 Wohnmobile unterhalb des Münsterbergs. Ebener, asphaltierter Untergrund. Zentrum zu Fuß erreichbar. Preis pro Nacht: 14 Euro, Wasser: 1 Euro/80 Ltr. Max. Aufenthalt: 3 Tage. Ganzjährig. Im Spätsommer zum Weinfest gesperrt.

2. Stellplatz am Freibad

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Gebührenpflichtiger Stellplatz für 30 Mobile auf einem Parkplatz gegenüber dem Bad, am Ortsrand. Ebener, asphaltierter Untergrund. Zentrum zu Fuß erreichbar.

  • Preis pro Nacht: 10 Euro. Max. Aufenthalt: 3 Nächte. Ganzjährig nutzbar.

3. Stellplatz am Kirschenhof Schmidt

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Gebührenpflichtiger Stellplatz für 40 Mobile auf einem für Reisemobile angelegten und ausgewiesenen Areal am Obst- und Winzerhof in Einzellage im Ortsteil Königschaffhausen. Ebener, geschotterter Untergrund, durch Rasenstreifen parzelliert, kein Schatten. Brötchenservice, Café-Bistro. Reservierung möglich. Zentrum zu Fuß erreichbar.

  • Preis pro Nacht: 16 Euro inkl. Strom, Wasser, Entsorgung Grauwasser/Chemie-WC, WLAN. Kurtaxe Erwachsener: 1,50 Euro. Hund: 50 Cent. Saison: März bis Mitte November.

4. Stellplatz Mathilde

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Gebührenpflichtiger Stellplatz für 24 Mobile am Bauernhofcafé in den Weinbergen. Ebener, geschotterter Untergrund. Zentrum zu Fuß erreichbar.

  • Preis pro Nacht: 23 Euro inklusive Strom, Wasser, Entsorgung Grauwasser/Chemie-WC, WC, Dusche, WLAN, Hund. Kurtaxe Erwachsener: 1,50 Euro. Ganzjährig nutzbar.

5. Stellplatz am Camping Müllersee

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Gebührenpflichtiger Stellplatz für 30 Mobile vor dem Campinggelände. Ebener, mit Rasengittersteinen befestigter Untergrund. Zentrum zu Fuß erreichbar.

  • Preis pro Nacht: 15 Euro inklusive Wasser, Entsorgung Grauwasser/Chemie-WC, WC. Strom: 50 Cent/kWh. Saison: April bis Oktober.

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